1980-1995: Mit visionären
Konzepten in Richtung Zukunft

Die 1980er Jahre sind geprägt von Maßnahmen und Aktionen, um auf den steigenden Energieverbrauch und die damit einhergehende Energieverschwendung aufmerksam zu machen. Gleichzeitig setzen die Stadtwerke auf innovative Technologien und Projekte, um die umweltfreundliche Produktion von Strom und Wärme standortnah voranzutreiben.

Dafür erhalten sie im Laufe der Jahrzehnte mehrere Preise, unter anderem 1987 den Umwelt-Sonderpreis von Deutscher Umwelthilfe und Deutschem Städtetag im Wettbewerb „Die energiebewusste Kommune“ sowie 1994 als erster Preisträger den Europäischen Solarpreis für die Pionierarbeit im Bereich Erneuerbarer Energien.

Ausgezeichnetes Engagement – UN-Umweltpreis 1992

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Der Saarbrücker Solar Cup (1988) vor der Schlossmauer in Alt-Saarbrücken - SW

Der Saarbrücker Solar Cup (1988) vor der Schlossmauer in Alt-Saarbrücken - SW

Der Saarbrücker Solar Cup (1988) vor der Schlossmauer in Alt-Saarbrücken - SW

Die wichtigste Auszeichnung ist jedoch der UN-Umweltpreis, mit dem die Landeshauptstadt und die Saarbrücker Stadtwerke am 3. Juni 1992 in Rio de Janeiro von UNCED-Generalsekretär Maurice Strong ausgezeichnet werden. Den Preis erhält Saarbrücken als eine von nur 12 Gemeinden weltweit und als einzige Europas „in Anerkennung des Beitrags zu einer verantwortbaren Entwicklung und zum Umweltschutz auf diesem Planeten […] für die erfolgreiche Einführung des Saarbrücker Mitmach-Programms und des Solardach-Projektes […] in einem weltweiten Wettbewerb […], der lokale Initiativen als Antwort auf die Umwelt-Herausforderungen des 21. Jahrhunderts würdigt.“

Zu den prämierten Maßnahmen gehören unter anderem „Das örtliche Versorgungskonzept Saarbrücken 1980-1995“ (ÖVK), das Saarbrücker Mitmach-Programm zum Energie sparen und das seit 1989 laufende Solarprojekt „1.000 kW Sonnenstrom von Saarbrücker Dächern“. Gerade dem 1979 vorgestellten ÖVK kommt eine entscheidende Rolle zu, bildet es doch die Grundlage für alle in den folgenden Jahren durchgeführten Maßnahmen. Doch wie kam es zu dessen Entstehung?

Unter dem Eindruck der wirtschaftlichen Krisen der 1970er Jahre (Erste Ölkrise 1973/74, zweite Ölkrise 1979) beschlossen die Verantwortlichen von Stadt und Stadtwerken neue Wege bei der Erzeugung und Nutzung von Energie zu gehen. Weg vom Öl, weg von der Atomenergie – hin zur verstärkten Energieerzeugung aus heimischer Kohle, hin zum vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien und, ganz entscheidend, hin zur Aufklärung der Bevölkerung, wie Energie und Wasser eingespart werden können. Im Jahre 1979 stellen die Herausgeber dann „Das Örtliche Versorgungskonzept Saarbrücken 1980–1995“ vor.

Beratung, Einsparung, Erzeugung –
vom bewussteren Umgang mit Energie

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Ab 1983 erhalten Kundinnen und Kunden der Stadtwerke eine neue Anlaufstelle in der Saarbrücker Innenstadt. Im Infocenter E in der Gerberstraße 3 können sie sich rund ums Thema Energiesparen beraten lassen. Vor Ort erhalten sie Informationen zum Umstieg auf sparsamere Heizungen oder Haushaltsgeräte sowie finanzielle Unterstützung der Umbauten in Form von Energiespar-Prämien und Darlehen.

In der Folge wird 1988 das „Saarbrücker Mitmach-Programm“ ins Leben gerufen, eine Gemeinschaftsinitiative von Stadt und Stadtwerken, der Sparkasse Saarbrücken und dem Bau- und Installationshandwerk. Mit einem Kreditvolumen von 30 Millionen DM fördert das Programm alle sinnvollen privaten Investitionen zur Einsparung von Energie und Wasser nach dem Motto: „Gefördert wird, was den Schutz der Umwelt fördert.“ Kunden erhalten gezielte Beratung zu allen Themen in Haus und Haushalt. 1993 beginnen die Stadtwerke mit dem Bau eines eigenen Umwelt-Beratungszentrums. Das „Haus der Zukunft“ entsteht auf dem Gelände des ehemaligen St. Johanner Gaswerks an der Ecke Richard-Wagner- und Dudweilerstraße.

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Filmvorführung mit Blick auf das Heizkraftwerk ZWO - SW

Filmvorführung mit Blick auf das Heizkraftwerk ZWO - SW

Filmvorführung mit Blick auf das Heizkraftwerk ZWO - SW

Verstärkt rücken auch die lokalen Gegebenheiten in den Blick der Stadtwerke. Dank eines Public-Private-Partnerships mit der Halbergerhütte kann eine zwei Kilometer lange Pipeline von der Hütte zum Heizkraftwerk Römerbrücke I gebaut werden. Hierüber wird Hochofengas transportiert, ein industrielles Abfallprodukt, das – statt an Ort und Stelle verbrannt zu werden – nun zur umweltfreundlichen Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt wird. Die komplette Leitungsstrecke wird gesäumt von 4.000 neu gepflanzten Gehölzen und ist heute Teil des Naturschutzgebietes „St. Arnualer Wiesen“.

Am Standort des damaligen Deutschmühlenbads entsteht 1988 ein erstes Blockheizkraftwerk, welches das an dieser Stelle natürlich austretende Methangas in elektrische und thermische Energie umwandelt. Dieses in Deutschland erstmals realisierte Projekt wird vom damaligen Vorstandsvorsitzenden der Stadtwerke, Willy Leonhardt, als „wichtiger Schritt in Richtung Wasserstofftechnolo-gie“ angesehen. 1.000 kW Primärenergie werden im BHKW in 225 kW Strom und 347 kW Wärme umgewandelt.

Im Januar 1989 folgt die Eröffnung des Heizkraftwerks ZWO an der Saarbrücker Römerbrücke. Dessen innovative zirkulierende Wirbelschichtfeuerung ist die Technik der Stunde; zwei verschiedene Arten (stationär und zirkulierend) stehen Mitte der 80er Jahre zur Verfügung, um gleichzeitig Strom und Fernwärme zu erzeugen. Das Heizkraftwerk ist nicht nur technisch innovativ; durch die Installationen verschiedener Künstler und die gebrochene Fassade ist das Funktions-Gebäude von Anfang an in die Stadt integriert. Es finden Filmvorführungen und andere kulturelle Veranstaltungen in seiner Nähe statt, in Nähe der Saar entsteht ein begrünter „Kunst-Pfad“.

In trockenen Tüchern –
Sicherung der Saarbrücker Wasserversorgung

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Mit Infotafeln wie dieser machen die Stadtwerke auf Sparmaßnahmen aufmerksam, hier auf dem St. Johanner Markt - SW

Mit Infotafeln wie dieser machen die Stadtwerke auf Sparmaßnahmen aufmerksam, hier auf dem St. Johanner Markt - SW

Mit Infotafeln wie dieser machen die Stadtwerke auf Sparmaßnahmen aufmerksam, hier auf dem St. Johanner Markt - SW

Mit der Inbetriebnahme des Wasserwerks Blickweiler am 20. November 1982 erreicht die Sicherung der Saarbrücker Wasserversorgung ihren vorläufigen Höhepunkt. Denn bei einer jährlichen Fördermenge von 15 Millionen Kubikmeter sind die Tage erst einmal gezählt, in denen es zu Engpässen bei der Wasserversorgung kommen könnte. Nun kann man der seit den 1950ern stark gestiegenen Wassernachfrage bedarfsgerecht nachkommen.

Grundlage dafür bilden die Tiefenwasservorkommen des Bliestals: In einer Sandsteinmulde in ca. 400 bis 500 Meter Tiefe laufen die Abflüsse der Haardt, des Hochwalds und der nördlichen Vogesen zusammen und bilden jenes reiche Wasserreservoir, das nun zur Versorgung des Saarbrücker Raumes, des Saar-Pfalz-Kreises sowie einer französischen Gemeinde angezapft wird. Betriebsführer des Wasserwerks wird die Wasserwerk Bliestal GmbH.

Um die Speicherkapazität auszuweiten, entsteht Anfang des Jahres 1985 auf dem Gehlenberg in Dudweiler ein weiterer Wasserhochbehälter. Dieser hat ein Fassungsvermögen von 20.000 Kubikmetern – dies entspricht ungefähr einem Drittel der Gesamtspeicherkapazität aller Saarbrücker Hochbehälter. Bis heute zählt er zu den größten Wasserhochbehältern Südwestdeutschlands.

Ähnlich dem „Örtlichen Versorgungskonzept“ legen die Saarbrücker Stadtwerke auch für die langfristige Wasserversorgung ein Konzept vor. Das „Saarbrücker Zukunftskonzept Wasser“ erfährt über die Bundesgrenzen hinaus große Resonanz. In mehreren Auflagen dient es unter anderem als Grundlage für den Unterricht und für Fortbildungen; Kommunen, Verbände und Parteien setzen es im Rahmen von Veranstaltungen zum Thema Umweltschutz ein.

Die Verkehrssituation in Saarbrücken –
das Auto auf dem Vormarsch

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Seit Beginn der 1970er Jahre nutzen immer weniger Saarbrücker Bürgerinnen und Bürger den Bus, der Öffentliche Personennahverkehr verliert zunehmend an Attraktivität. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, gibt die Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG (GSS) 1984 eine Studie zur Liniennetzoptimierung in Auftrag.

Deren Ergebnisse sorgen dafür, dass in den folgenden Jahren erfolgreich ein modernes, attraktives und kundenorientiertes Nahverkehrsangebot aufgebaut wird. Bereits 1990 verzeichnet der Saarbrücker Busbetrieb einen Zuwachs von 5 Millionen auf insgesamt mehr als 30 Millionen Fahrgäste pro Jahr.

1986 stellen die Saartal-Linien neben der Einführung der UmweltZeit-Karte die Tarife neu auf. Die Zeit-Karten werden so bis zu 40% günstiger.