Digitalisierung der Energiewende
Das digitale Energienetz Ihrer Stadtwerke Saarbrücken
Im Mai 2023 erreichte der Stromanteil aus erneuerbaren Energien in Deutschland einen neuen Höchstwert. Nach Angaben der Bundesnetzagentur stammte der Strom zu 46,2 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen und soll bis zum Jahr 2030 auf mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland ausgebaut werden. Doch die Produktion aus Windkraft- und Solaranlagen schwankt mit dem Wetter. Ab 2025 müssen alle Stromversorger dynamische Tarife anbieten, bei denen der Strompreis je nach Angebot steigt oder sinkt. Derzeit sind nur die „großen“ Anbieter dazu verpflichtet.
Mit einer größeren Verbreitung klimafreundlicher Technologien wie Wärmepumpen und Elektroautos wird auch der Stromverbrauch stärker steigen. Bis zum Jahr 2030 werden die Stromzähler in Deutschland digital. Mit dem „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ weichen die konventionellen Stromzähler den Digitalen. Seit 2017 rüsten die Stadtwerke Haushalte für das Stromnetz der Zukunft um. An rund 40.000 (Stand August 2023) der insgesamt 130.000 Messstellen wurden bereits analoge Stromzähler durch moderne Messeinrichtungen ersetzt.
Mit dem „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ soll der Einbau intelligenter Messsysteme (Kombination aus Smart-Meter-Gateway und moderner Messeinrichtung) beschleunigt werden. Das Gesetz ist am 27. Mai 2023 in Kraft getreten. Messstellenbetreiber müssen Verbrauchsstellen schrittweise mit intelligenten Messsystemen ausstatten.
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
-
WELCHE MESSEREINRICHTUNGEN WERDEN EINGESETZT?
Ferraris-Zähler (analoger Zähler)
Ferraris-Zähler sind elektromechanische Messgeräte. Sie wurden früher in jedem Haushalt eingesetzt. Mittlerweile wird diese Art von Zählern nicht mehr eingebaut, es gibt sie nur noch im Bestand.Die elektromechanischen Komponenten des Zählers sitzen in einem schwarzen Gehäuse. Für den Kunden ist sowohl eine Anzeige zum Ablesen des verbrauchten Stroms als auch eine Drehscheibe zu sehen. Die Anzeige des verbrauchten Stroms erfolgt über ein Rollenzählwerk.
Der Strom, der durch den Zähler fließt, treibt diese Drehscheibe an und gibt die Anzahl der Scheibenumdrehungen als Energie in Kilowattstunden auf der Anzeige an. Der Zähler zeigt somit den Stromverbrauch seit dem Tag seines Einbaus an.
Digitaler Stromzähler (moderne Messeeinrichtung)
Digitale Stromzähler werden als "moderne Messeinrichtung" bezeichnet. Sie sind in der Lage, die aktuell bezogene Leistung direkt anzuzeigen und Verbrauchswerte tages-, wochen-, monats- und jahresweise im Gerät zu speichern. Wichtig: Die moderne Messeeinrichtung ist nicht mit einem Kommunikationsgesetz (gesondertes Netzwerk zum sicheren Datentransfer) verbunden, die Verbrauchswerte bleiben also im Zähler und können, im Gegensatz zu einer intelligenten Messeeinrichtung, nicht fernausgelesen werden. Kunden mit einem Jahresdurchschnittsverbrauch bis zu 6.000 Kilowattstunden erhalten eine moderne Messeeinrichtung.
Intelligente Messeeinrichtung
Intelligente Messeinrichtungen bestehen aus einer modernen Messeinrichtung und einem sogenannten Smart-Meter-Gateway. Das Gateway dient unter anderem als Kommunikationseinheit. Es ermöglicht dem Zähler, Messwerte zu verarbeiten und automatisch zu übermitteln. So wird die ABlesung vor Ort künftig überflüssig. Kunden mit einem Jahresdurchschnittsverbrauch größer las 6.000 Kilowattstunden und Anlagenbetreiber (z.B. Photovoltaik) größer 7 Kilowattstunden erhalten ein intelligentes Messsystem.
Zähler für registrierte Lastgangmessung (RLM)
Bei gewerblichen Kunden mit einem Jahresverbrauch der größer als 100.000 Kilowattstunden ist, werden RLM-Zähler eingebaut. Die Zähler erfassen je viertelstündliche Messperiode den Leistungsmittelwert und übertragen diese Werte täglich an den Stromlieferanten. So werden tatsächlich Leistung und tatsächlicher Verbrauch errechnet.
-
WARUM WERDEN DIE STROMZÄHLER GEWECHSELT?
Als ein wichtiger Baustein der Energiewende hat der Bund das „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ beschlossen. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung steigt kontinuierlich an. Immer mehr Stromverbraucher sind zugleich auch Produzenten zum Beispiel mit Photovoltaikanlagen. Das führt dazu, dass Stromerzeugung, Verbrauch und Stromnetze miteinander verknüpft werden müssen, um das Stromnetz stabil zu halten.
Mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende, das im Mai 2023 in Kraft getreten ist, soll der Einbau moderner Messeinrichtungen sowie intelligenter Messsysteme unbürokratisch und schneller möglich sein.
Ob eine moderne Messeinrichtung (digitaler Stromzähler) oder ein intelligentes Messsystem (Kombination aus Smart-Meter-Gateway und moderner Messeinrichtung) bei Ihnen zum Einsatz kommt, ist abhängig von Ihrem Jahresstromverbrauch. Bei Anlagenbetreibern (z.B. Photovoltaik) spielt die Größe der Anlage eine Rolle:
Jahresstromverbrauch Art der Messeinrichtung < 6000 Kilowattstunden moderne Messeinrichtung > 6000 Kilowattstunden intelligentes Messsystem Anlagengröße Art der Messeinrichtung < 7000 Kilowattstunden moderne Messeinrichtung > 7000 Kilowattstunden intelligentes Messsystem -
SIE MÖCHTEN IHRE MODERNE MESSEINRICHTUNG MIT IHREM LASTMANAGEMENT-SYSTEM, IHREM SMART-HOME-SYSTEM VERBINDEN ODER IHREM ENERGIEMANAGEMETSYSTEM?
Ihre moderne Messeinrichtung (mME) ist mit einer PIN verschlüsselt, daher gibt die vordere Schnittstelle nur ein verkürztes Protokoll aus (datenschutzkonform ausschließlich den Zählerstand). Wird die mME mit der PIN entschlüsselt, so gibt die vorderseitige optische Schnittstelle den vollständigen Datensatz aus, inklusive der aktuellen Leistung, die beispielsweise für einige Lastmanagement-Systeme von PV-Anlagen oder Smart-Home-Systemen benötigt wird. Die PIN-Nummer können Sie bei uns anfordern (z.B. Anfrage per Mail: gMSB@sw-sb.de), sie wird dann üblicherweise auf dem Postweg zugestellt.
Um die Schnittstelle auslesen zu können, muss ein entsprechender Ausleseadapter verwendet werden.
-
WIE KANN ICH DIE PIN AN MEINER MODERNEN MESSEEINRICHTUNG EINGEBEN?
- Wenn Ihre moderne Messeinrichtung (mME) über eine optische Schnittstelle (Lichtsensor) verfügt, so geben sie mit einer Taschenlampe zwei kurze Impulse auf den Lichtsensor (max. 2 Sekunden pro Eingabe). Hat Ihr Zähler eine Eingabetaste, so drücken Sie zweimal die Taste. In beiden Fällen wird dann in der unteren Zeile Ihrer Messeinrichtung die PIN-Eingabeaufforderung angezeigt. Mit jedem weiteren Impuls (durch Drücken der Taste oder Anleuchten des Lichtsensors mit einer Taschenlampe) wird eine Ziffer hochgezählt. Wenn die richtige Zahl an der ersten Stelle der PIN erreicht ist, warten Sie bitte drei Sekunden, dann springt die Eingabeaufforderung zur nächsten Stelle der PIN. So verfahren Sie, bis alle vier Ziffern eingegeben wurden.
- Danach ist der Speicherabruf direkt am Zähler und auch die Anbindung über die vorderseitige Schnittstelle an ein Lastmanagementsystem, ein Smart-Home-System oder ein Energiemanagementsystem über einen entsprechenden Ausleseadapter möglich.
-
WER IST VON DER UMSTELLUNG DER STROMZÄHLER BETROFFEN?
Bei allen Stromkunden in ganz Deutschland werden bereits seit dem Sommer 2017 sukzessive moderne Messeinrichtungen eingebaut. Bis zum Jahr 2030 werden so sämtliche bisherigen Stromzähler in Deutschland ausgetauscht. Dies geschieht im Zuge von erforderlichen Zählerwechseln in Folge des Ablaufs der Zulassungszeit des bisherigen Zählers und auch bei Neu- und Umbauten an Kundenanlagen.
Der Einbau intelligenter Messsysteme soll ebenfalls bis 2030 (Jahresstromverbrauch > 6000 ≤ 100.000 Kilowattstunden) abgeschlossen sein. Für registrierende Lastgangmessungen (Großkunden mit einem Jahresstromverbrauch > 100.000 Kilowattstunden) muss der Einbau intelligenter Messysteme bis 2032 abgeschlossen sein. Der Einbau folgt dem im Messtellenbetriebsgesetz (MsbG) vorgeschriebenen Rolloutplan.
-
WIE SICHER SIND MEINE DATEN?
Die Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit sind gesetzlich geregelt und darüber hinaus sehr streng. In Deutschland sind diese Anforderungen deutlich schärfer erfasst, als in anderen Ländern der Europäischen Union. Der Datenschutzstandard der intelligenten Messtechnik ist höher als der Sicherheitsstandard beim Online-Banking und vergleichbar mit dem Sicherheitsstandard des Chips auf dem Personalausweis.
-
WANN WIRD MEIN STROMZÄHLER GEWECHSELT?
Die Kunden werden vorab schriftlich informiert. Danach folgt ein Schreiben mit dem konkreten Termin für den Austausch.
-
WAS KOSTET MICH DER NEUE STROMZÄHLER?
Abhängig vom Verbrauch beziehungsweise der Einspeiseleistung hat der Gesetzgeber die Preise mit Obergrenzen festgelegt. Die Preise gemäß dem Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) sind für moderne und intelligente Messsysteme nach Verbrauch beziehungsweise Einspeiseleistung der Anlagen gestaffelt und sind ab dem 1. Januar 2024 verpflichtend:
Jahresstromverbrauch in Kilowattstunden
Art der Messeinrichtung
Kosten für den Kunden [Brutto/a]
> 100.000 (registrierende Lastgangmessung - RLM)
intelligentes Messsystem
345,98 Euro
> 50.000 ≤ 100.000
intelligentes Messsystem
120 Euro
> 20.000 ≤ 50.000
intelligentes Messsystem
90 Euro
> 10.000 ≤ 20.000
intelligentes Messsystem
50 Euro
§ 14a EnWG (steuerbare Verbrauchseinrichtungen)
intelligentes Messsystem
50 Euro
> 6.000 ≤ 10.000
intelligentes Messsystem
20 Euro
bis 6.000
moderne Messeinrichtung
20 Euro
Anlagengröße in Kilowattstunden
Art der Messeinrichtung
Kosten für den Kunden [Brutto/a]
> 100
intelligentes Messsystem
345,98 Euro
> 25 ≤ 100
intelligentes Messsystem
120 Euro
> 15 ≤ 25
intelligentes Messsystem
50 Euro
> 7 ≤ 15
intelligentes Messsystem
20 Euro
bis 7 kW
moderne Messeinrichtung
20 Euro
Die Preise für die neuen Messdienstleistungen finden Sie zusätzlich im Downloadbereich auf dem entsprechenden Preisblatt der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG.
-
Downloads
► Messstellenvertrag nach MsbG mit Anschlussnutzer
► Messstellenvertrag nach §9 Abs. 1 Nr. 2 MsbG mit Lieferanten
► Anlage 1 zum Messstellenvertrag nach MsbG: Kontaktdatenblatt
► Anlage 2 zum Messstellenvertrag mit dem Anschlussnutzer: Informationsblatt zur Datennutzung
Warum werden neue Stromzähler eingebaut?
Mit Abspielen des Videos akzeptieren Sie die Google-Nutzungsbedingungen und das Setzen von Google-Cookies. Mehr Infos: Datenschutzerklärung