Donnerstag, 29. Juli 2021

Stadtwerke-Konzern: Schwieriges Jahr 2020 gut gemeistert

Pandemiebedingte Mehrkosten, Einnahmerückgänge und hohe Kosten einer Kraftwerks-Großrevision prägen die Stadtwerke-Bilanz

Im Pandemiejahr schließt der Stadtwerke Saarbrücken-Konzern mit seinen rund 1.100 Mitarbeitern nach vorläufigen Zahlen und vor Konsolidierung mit einem Verlust von rund fünf Millionen Euro ab. Nach sechs Jahren schwarzer Zahlen weisen die Stadtwerke mit ihren Tochtergesellschaften damit erstmals wieder einen Verlust aus. Im Geschäftsjahr 2019 erwirtschaftete der Konzern noch einen Überschuss von 1,7 Millionen Euro. Dennoch fiel das Geschäftsergebnis im Jahr 2020 besser als erwartet aus.

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Das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Saarbrücken in der Hohenzollernstraße in Alt-Saarbrücken - Foto: SW / HONK Photos

Das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Saarbrücken in der Hohenzollernstraße in Alt-Saarbrücken - Foto: SW / HONK Photos

Das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Saarbrücken in der Hohenzollernstraße in Alt-Saarbrücken - Foto: SW / HONK Photos

Hauptgründe des Jahresergebnisses 2020 sind pandemiebedingte Mehrkosten für Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen, Einnahmeverluste im Verkehrs- und Bäderbereich und ein deutlich geringerer Strom- und Gasverbrauch von Industrie und Gewerbe. Hinzu kommen zyklische Wartungs- und Instandhaltungskosten. Allein die aus technischen Gründen von 2019 nach 2020 verschobene Großrevision des Heizkraftwerks-Süd belastet die Bilanz mit circa vier Millionen Euro.

Das Ergebnis der Stadtwerke Saarbrücken Netz verlief im traditionellen Kerngeschäft Netzbetrieb sowie in der Trinkwasserversorgung erneut positiv. Die Energiedienstleistungstochter co.met konnte ihre deutschlandweite Marktposition weiter stärken. Ebenfalls mit Gewinn schlossen die Stadtwerke Saarbrücken Beteiligungsgesellschaft, die Stadtwerke Saarbrücken Consulting sowie das Wasserwerk Bliestal ab.

Defizitär sind weiterhin die Stadtwerke Bäder mit 2,4 Millionen Euro und der Verkehrsbereich mit einem Verlust von 17,6 Millionen Euro. „Ohne den ÖPNV-Rettungsschirm wäre der Verlust im Verkehrsbereich aufgrund der stark gesunkenen Fahrgastzahlen bei einem vollen Angebot im öffentlichen Nahverkehr noch höher ausgefallen“, unterstreicht Stadtwerke- und Saarbahn-Geschäftsführer Peter Edlinger. Obwohl die Bäder durch die Schließungen niedrigere Einnahmen erzielten, liegt das Defizit aufgrund der geringeren Betriebskosten auf dem Niveau von 2019.

„Trotz der Pandemie ist es uns gelungen, wichtige Zukunftsprojekte wie beispielsweise die Erneuerung des Fernwärmenetzes umzusetzen. Alles in allem investierten wir alleine bei unserer Tochter, der Stadtwerke Saarbrücken Netz in 2020 33 Millionen Euro, die höchste Summe seit Jahrzehnten“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Franz-Josef Johann. 

Der Stadtwerke-Konzern ist damit wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge in Saarbrücken und der Region. „Rechnet man die Übernahme der Verluste aus den defizitären Bereichen, die Konzessionsabgaben und Steuern sowie den Personalaufwand und vergebene Aufträge an Unternehmen mit Sitz innerhalb des Regionalverbands Saarbrücken hinzu, ergibt sich eine Wertschöpfung des Stadtwerke-Konzerns in der Region im Jahr 2020 von 222,6 Millionen Euro“, sagt Edlinger. „Die Stadtwerke Saarbrücken lösen eine Kettenreaktion aus direkten, indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten aus, die Arbeitsmarkt, Kaufkraft und Lebensqualität in und um Saarbrücken fördern“, ergänzt Johann.

Ausblick

Für das laufende Geschäftsjahr 2021 rechnet die Stadtwerke-Geschäftsführung mit einer schwarzen Null. „Wir sind zuversichtlich, dass wir dank des verlängerten ÖPNV-Rettungsschirmes, einer konsequent durchgesetzten Restrukturierung in allen Bereichen des Konzerns sowie dem Engagement unserer Belegschaft trotz steigender Kostenbelastungen ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen können“, erläutert Edlinger.

 

Geschäftsfelder des Stadtwerke-Konzerns

Zu den Geschäftsfeldern der Konzerngesellschaften zählen schwerpunktmäßig die Erzeugung von Strom und Fernwärme, der Netzbetrieb von Strom, Gas sowie Fernwärme, die Trinkwasserversorgung, energienahe Dienstleistungen, der Öffentliche Personennahverkehr und der Bäderbetrieb sowie weitere Dienstleistungen (insbesondere Messwesen).


Arbeitgeber in der Region

2020 beschäftigte der Saarbrücker Stadtwerke-Konzern im Jahresdurchschnitt 1.061 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Hälfte davon waren im Verkehrsbereich angestellt. Damit ist der Konzern einer der größten Arbeitgeber in der Region. Um die aktuellen und zukünftigen demografischen Herausforderungen zu meistern, liege ein unternehmerischer Schwerpunkt auf der Ausbildung junger Menschen. Momentan absolvieren rund 60 Auszubildende in unterschiedlichen kaufmännischen und technischen Ausbildungszweigen ihre Lehre. Die außerordentliche Qualität der Ausbildung zeigt sich insbesondere dadurch, dass es den Stadtwerken bisher jedes Jahr gelang, Ausbildungsbeste im Saarland hervorzubringen.